Thursday, February 21, 2013

Nuuksio Nationalpark









Schneeeule








Blaue Stunde
Im Nuuksio-Nationalpark nordwestlich von Helsinki gibt es zu dieser Jahreszeit vor allem eins zu sehen: Schnee. Und davon auch nicht zu knapp. Erik und ich sind, als er hier war, mit dem Bus hingefahren und haben uns eine kleine Wanderroute ausgesucht.

Man kann dort wunderbar wandern und begegnet pro Stunde höchstens einer Handvoll Menschen. Wegen des Schnees und unserer Schneeskulpturen haben wir für die 4km des Falkenwegs allerdings etwas länger gebraucht..

Aber die Natur dort ist einmalig! Und so eine Stille wie dort hab ich selten erlebt. Der Schnee schluckt einfach jedes Geräusch.

Als es langsam dunkel wurde, waren wir froh, dass noch ein Bus Richtung Helsinki fuhr. Mittlerweile waren unsere Füße auch schon ziemlich kalt, aber dank guter Schuhe und Imprägnierspray kaum nass! Das dürfte vor allem meine Mama beruhigen ;)


Wednesday, February 20, 2013

Ein Wochenende in Riga

Von Helsinki aus kann man relativ schnell und günstig nach Riga reisen. Mit der Fähre in 2,5h nach Talinn und von dort aus in 5h mit dem Bus nach Riga.

Viele Finnen nutzen die Überfahrt nach Talinn auch zum günstigen Einkaufen in Estland. Bei einem Tagesausflug wird dann vor allem Alkohol - und dann auch gleich stiegenweise - gekauft. Bei mehreren Stiegen bekommt man meist eine billige Sackkarre gratis dazu. Für größere Veranstaltungen, z.B. Hochzeiten, Geburtstage etc. kann sich das sicherlich auch lohnen... Aber das ist schon ein lustiger Anblick, die Finnen mit ihren Alkoholtürmen zu sehen!

Blick auf den Hafen Helsinki
Vereiste Baltische See
































Riga ist übrigens die Hauptstadt Lettlands und hat ca. 700 000 Einwohner. Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und bietet an jeder Ecke etwas neues interessantes zu sehen. Ein Wochenende, beziehungsweise eigentlich nur ein Tag Sightseeing, ist also eigentlich zu wenig.


Hinter den Kulissen des typischen Touristen-Spring-Schnapschusses


Freedom Monument







Jakobsbarracken

In den Jakobsbarracken befinden sich zahlreiche Geschäfte und Bars, einige davon im Keller mit mittelalterliche, lettischer Atmosphäre.

statisch fragwürdig aber lustig anzusehen











Hinterhof mit Katze

Die Fassaden sind meist gut gepflegt, aber man muss nur mal um die Ecke gehen, schon bietet sich einem ein anderes Bild. Faszination Zerfall!

typische kleine Gasse mit bunten Fassaden













typisch lettische Strickkunst


Diese Muster sind anscheinend typisch lettisch. An jeder Ecke gibt es Handschuhe, Mützen, Schals, Socken mit diesen Mustern zu kaufen und selbst Bierdosen werden mit dem Muster verziert.

Farbtupfer



Mittelalterliches Flair in Riga




Schwarzhäupterhaus













Orthodoxe Kathedrale




Petrikirche

Tuesday, February 19, 2013

Musik aus Finnland #1

Falls ihr euch fragt, wie sich Finnisch eigentlich anhört, oder falls ihr musiktechnisch aus Finnland bisher nur Lordi, HIM oder Apocalyptica kennt:




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Monday, February 18, 2013

Wrestling!!!

Weil Erik ja so ein großer Wrestling-Fan ist, wollten wir uns die finnische Wrestling-Meisterschaft natürlich nicht entgehen lassen.

Der erste Kampf war mit sechs Wrestlern im Ring ziemlich chaotisch und wirkte doch etwas unprofessionell. Drei gegen drei mit "Abklatschen". (Leider kann ich nicht mit Wrestling-Fachbegriffen dienen...)


Sieben Männer im Ring
Das dritte Match: Russe Vladimir Petrov gegen Rocker Johnny McMetal. Der eine mit knallenger, natürlich roter Hose, der andere mit fiesen Tattoos.


Der Russe hat den Metaler mit einer Kette im Schwitzkasten


Der sechste Kampf: Ur-Finne Heimo Ukonselkä mit Kriegsbemalung gegen den Deuschen Axel Dieter Jr. - mit Sixpack.

 
Für den "Deutschen" sieht es offensichtlich nicht so gut aus


Der nächste Kampf: StarBuck, der angeblich bekannteste finnische Wrestling-Export, gegen die maskierte Bande Dr. NO!

Finnlands Wrestling-Export StarBuck








Der finale Kampf um die finnische Meisterschaft, drei im Ring, jeder gegen jeden. Die Anwerber: Auf der einen Seite King Kong Karhula, der Titelverteidiger, in leuchtend gelber Hose. Auf der anderen Seite der archetypische Finne Tuho (finn. für Zerstörung) Torvinen und schließlich Jessica Love, ein transsexueller Wrestler.

Tuho Torvinens Fanclub im Hintergrund


Trotz schwächelnder Momente sind die Sympathien klar verteilt







Obwohl Tuho die Sympathien auf seiner Seite hatte, gewann letztendlich King-Kong. Begleitet von Buh-Rufen nahm er seinen Sieger-Gürtel entgegen!

Thursday, February 14, 2013

Ohrfeigen

Korvapuusti - in Finnland an jeder Ecke zu bekommen

Aus der Kategorie: Kulinarisches aus Finnland

Als Erik zu Besuch war, haben wir mal ein typisch finnisches Rezept ausprobiert: Korvapuusti. Übersetzt heißt das wortwörtlich "Ohrfeige", in Deutschland käme man den Korvapuusti mit der Bezeichnung "Zimtschnecke" wohl am nächsten.

Das Rezept an sich ist ziemlich einfach: ein süßer Hefeteig, gewürzt mit Kardamom und Zimt, wird ausgerollt, wieder aufgerollt, in (ganz wichtig!) Trapeze geschnitten (keine Rechtecke! Nur so ist es typisch Finnisch, Rechtecke können ja auch alle anderen), mit dem Finger eingedrückt, mit Hagelzucker bestreut und gebacken. Ganz einfach! Aus 1kg Mehl sind dementsprechend viele Korvapuusti geworden...

Es gibt viele Rezepte im Internet und es lohnt sich, die mal zu backen!

Zimt"Schnecke"

Monday, February 11, 2013

Was Sie schon immer über Finnland wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten


Winter Wonderland


Ein paar Gedanken und Feststellungen nach circa fünf Wochen Helsinki:

- Die Schlüssel sehen anders aus und meistens dreht man sie erst einmal falsch herum, um eine Tür zu schließen oder zu öffnen

- Zebrastreifen sind für Autofahrer noch lange kein Grund zum Anhalten, und bei vereisten Straßen möchte man es als Fußgänger auch nicht darauf ankommen lassen, dass das Auto wirklich bremst

- Einen normalen Teller Pasta bekommt man selten unter 10€

- Teilweise wird das jedoch dadurch kompensiert, dass man in Finnland kein Trinkgeld gibt und man zu jedem Essen beliebig viel Wasser bekommt

- 0,4l Cider können schon mal 6,50€ kosten

- In Nachtclubs oder bei Konzerten muss man meistens zusätzlich zum Eintritt seine Jacke an der Garderobe abgeben, meistens für 2-3€

- In den Unis gibt es Recycling-Points, wo man ausrangierte eigene Dinge loswerden und sich Dinge von anderen Leuten nehmen kann

- Second-Hand-Läden gibt es auch wie Sand am Meer und in einigen gibt es sogar kostenlose Dinge zum Mitnehmen

- Professoren und Tutoren sind im Großen und Ganzen netter als in Deutschland und wirklich harsche Kritik gibt es bei den Präsentationen selten

- Die Finnen lieben Salmiak und Lakritz, sogar als Eissorte oder zerkleinert als Eis-Topping

- Eis wird übrigens auch bei -20°C gegessen

- Dem Busfahrer muss man winken, damit er anhält

- Man kann fast alles und überall bargeldlos bezahlen. Die Waschmaschinen hier im Wohnheim bezahlt man mit dem Handy

- Eishockey ist Nationalsport

- Die meisten Finnen sprechen wirklich, wirklich gut Englisch; auch ältere Menschen, was ja in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist. Liegt vielleicht auch daran, dass ausländische Filme und Serien außer für Kinder nicht übersetzt, sondern untertitelt werden.

- Die meisten Finnen haben mindestens ein Handy und scheinen insgesamt auch sehr viel Zeit damit zu verbringen

- Nokia ist hier weit verbreitet und auch sonst legen die Finnen großen Wert darauf, ihre eigenen Marken zu unterstützen

- In fast jedem Haus gibt es eine Sauna und ein Großteil der finnischen Familien besitzt eine Sommerhütte irgendwo auf dem Land (Da die Sauna in Finnland so einen hohen Stellenwert einnimmt, werde ich ihr sicherlich noch einen eigenen Post widmen. Denn kein Vorurteil ist so prominent und so wahr wie die Beziehung zwischen den Finnen zu ihrer Sauna. Und was man in Deutschland als "finnische Sauna" bezeichnet, bzw. wie man in Deutschland sauniert, darüber können die Finnen wahrscheinlich nur lachen. Deshalb besteht hier dringender Aufklärungsbedarf!)

- In Finnland duzt man sich meistens und sogar Professoren werden mit dem Vornamen angesprochen. Die Höflichkeitsform Te (dem deutschen Sie entsprechend) wird äußerst selten benutzt.

- 1- und 2-Cent-Stücke sind nicht im Umlauf und Rechnungen im Supermarkt werden auf 5-Cent-Beträge gerundet.

- Alkohol ab 4,7% gibt es nur von der staatlichen Monopolgesellschaft mit dem einfallsreichen Namen „Alko“ und alles darunter im Supermarkt auch nur zu bestimmten Uhrzeiten

- Auf den meisten Toiletten gibt es neben dem Waschbecken eine Brause, die dieselbe Funktion wie ein Bidet erfüllt

- Die Mumins, nilpferdartige Trolle, erfunden von der finnisch-schwedischen Schriftstellerin Tove Jahnsson, sind allgegenwärtig in Finnland und es gibt jeden nur erdenklichen Mumin-Merchandise.

- Finnische Marken werden extrem stark gehypt: Iittala, Arabia, Nokia, Xylitol, Salmiakki, Fazer etc. Wenn es eine finnische Variante gibt, wie bei der Schokolade Fazer oder bei Kaugummis Xylitol, wird diese meist bevorzugt. Milka und ähnliches findet man dann eher selten.

- Schokolade ist doch ziemlich teuer: Für eine normale 100g-Tafel bezahlt man locker mal 2-3€

- Im Finnischen gibt es 15 grammatikalische Fälle, aber dafür keine Artikel und kein grammatikalisches Geschlecht. Außerdem gibt es keine Zukunftsform, man sagt einfach: Ich gehe morgen, anstatt ich werde gehen.

- In Restaurants und Cafés gibt es meistens keinen Service am Tisch, sondern Selbstbedienung

- Auch wenn man Finnen auf Englisch beispielsweise "Excuse me..." anspricht, bekommt man häufig eine finnische Antwort. Ich glaube, dies geschieht nicht aus Ignoranz oder Unhöflichkeit, aber den richtigen Grund weiß ich auch nicht wirklich

- Aber abgesehen davon sind die Finnen wirklich unheimlich hilfsbereit und freundlich, und wenn man mal nicht weiter weiß, gibt es immer einen Finnen oder eine Finnin, die versucht, mit einem eine Lösung zu finden

to be continued...


Winter Wonderland pt.2


Sunday, February 10, 2013

Mein erstes Sitsit


An dieser Stelle ist es sicherlich sinnvoll, erst einmal kurz erklären, was ein Sitsit überhaupt ist. Ein Sitsit, die finnische Abkürzung für sittning, ist ein formelles Abendessen, welches nach bestimmten Regeln und mit einem festen Zeitplan durchgeführt wird. Oftmals gibt es ein vorgegebenes Thema, zu dem sich die Gäste passend kleiden sollen.

So viel zur Theorie.

In der Praxis bräuchte man allerdings ein Handbuch, um an der richtigen Stelle aufzustehen, dem Nachbar "skål" (Prost auf Schwedisch) zu wünschen oder ein bestimmtes Getränk zu trinken. Sitsits sind (vor allem in den Studiengängen der Ingenieurswissenschaften) integraler Bestandteil der Studentenkultur. Und mit zahlreichen Regeln und Traditionen sind sie so komplex, dass wir Austauschstudenten uns an unseren finnischen Nachbarn orientieren mussten, um einigermaßen mitmachen zu können.


Touristen, Piloten und Stewardessen












"Zeremonienmeister"


1. Thema

Unser Sitsit lief unter dem Thema „Sitsit in the Air“ und dementsprechend waren die Gäste als Touristen, Piloten oder Stewardessen verkleidet, wurde das Essen à la Flugzeugessen in Plastikgefäßen serviert und wurde zum Thema passend dekoriert. Vor Betreten der Location gab es einen Securitycheck und die Sitzplätze waren wie im Flugzeug beschriftet.

Boarding Pass für Magdalena Mañana
Safety Card und Kotztüte

2. Essen

Obwohl das Essen ja der eigentliche Anlass für ein Sitsit ist, steht es in der Priorität doch eher weiter hinten. Es wird gesagt, ein Sitsit sei nur dann richtig, wenn das Essen kalt ist. Was auch gar nicht so abwegig ist, denn wenn gesungen wird, oder jemand eine Rede hält, darf nicht gegessen oder getrunken werden. Und das passiert ziemlich häufig!


Vorspeise

Hauptgang
Nachtisch


3. Trinken

Wie man wahrscheinlich auch erwarten würde, wird bei jedem Sitsit so einiges getrunken. Was man beachten muss: Jedes Getränk wird mit einem Lied vorgestellt, und darf erst danach getrunken werden! Das heißt, erst nach einem Lied über Cider darf man diesen auch trinken. Ebenso mit Wasser, Bier, Wein, etc. Und für fast jedes Getränk gibt es auch ein Lied!

Wenn man etwas trinkt, muss man seinen Nachbarn „skål“ wünschen, und zwar zuerst links, dann rechts und dann gegenüber. Falls man zwischen zwei Frauen sitzt, zuerst rechts, dann links.

Wie in Flugzeug - Getränke in Plastikbechern

4. Singen

Das Singen ist neben dem Trinken die wohl wichtigste Komponente des Sitsits. Gesungen wird auf Finnisch, Schwedisch, Englisch und sogar auf Deutsch. Die meisten Finnen scheinen enthusiastische Sänger zu sein und kennen auch keine Scheu, auch mal ein Solo zu singen. Die Inhalte der Lieder sind meist tiefschwarz und bissig, oftmals geht es um das Trinken. Aber selbst eine nicht enden wollende Nacht vor einer Abgabe, zwischen Papier und Architekturmodellen, ist es wert, besungen zu werden.

Eine kleine Kostprobe (frei übersetzt): In Frankreich wird Wein getrunken, in Deutschland Bier, in Russland Vodka und in Finnland wird alles getrunken. Ein Toast auf sie!
In Norwegen werden Kirchen verbrannt, in Deutschland Bücher, und in Holland wird alles verbrannt (geraucht). Ein Toast auf sie!

Der Teil auf Deutsch ist allen ja auch so verständlich, und nicht weniger zynisch!


Trink, trink, Brüderlein, trink!



Und nach jedem Lied: „skål, skål, skål“.